Eine Frage, die nicht nur die Gottesdienstbesucher unseres Festgottesdienstes zu Ehren unserer Gründerin, der seligen Maria Theresia von Jesu Gerhardinger, am 9. Mai beschäftigte, sondern auf die durch die Jahrhunderte hindurch auch Theologen keine eindeutige Antwort geben konnten.

Ein erster Antwortversuch wurde in dem Anspiel mit zwei Schülerinnen der 4. Klasse der Grundschule am Anger angedeutet. Zuvor musste aber geklärt werden, nach welchem Himmel denn eigentlich gefragt wurde. Dieser Himmel, der hier gesucht werde, sei nicht der Himmel, an dem die Flugzeuge zu sehen seien, sondern es gab den Hinweis, dass sich hinter dem hier gemeinten Himmel etwas viel Tieferes verbirgt, nämlich der Himmel, der für die Wohnung Gottes steht, für das Dasein Gottes unter den Menschen, für den Ort, an dem der Mensch von Glück erfüllt ist.

Den zweiten rund zweitausend Jahre alten Antwortversuch gab uns ein Text aus der Apostelgeschichte in der Lesung: Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. (Apg. 1, 10). Was aber bedeutet diese Aussage?

Irgendwie legt auch die Apostelgeschichte ein ‚Oben‘ nahe, so Prof. Dr. Winfried Haunerland, der Hauptzelebrant, in seiner Ansprache. Und in seinem Antwortversuch verwies er auf die Begrenztheit menschlicher Sprache und menschlichen Verstehens, wenn es um göttliche Dinge gehe. Letztlich könne man aber den Himmel nicht machen, sondern man könne erzählen, bezeugen, ja die Sehnsucht nach dem ‚richtigen‘ Himmel wachrufen. Genau das habe Mutter Theresia in ihrer Zeit versucht, indem sie Perspektiven für das Leben eröffnet und in ihrem Bildungs- und Erziehungsprogramm den Kindern und jungen Frauen von Jesus erzählt habe. Dadurch habe sie den jungen Leute gezeigt, dass es mehr gibt in dieser Welt: Da gibt es jemand, dem Ihr wertvoll seid, der es unheimlich gut mit Euch meint. Und dieses Sichtbarmachen Gottes sei auch heute noch Aufgabe der Schulschwestern und eigentlich auch eines jeden Christen, den Menschen zu helfen, Jesus zu sehen und darauf zu vertrauen, dass ER uns am Ende den Himmel schenkt.

Wo aber können wir in unserem Alltag Jesus sehen und damit ein Stück Himmel erfahren? Darauf gaben jeweils die Fürbitten eine Antwort, Himmel ist überall dort, wo Gottes Liebe sichtbar und spürbar wird, die selige Theresia von Jesu Gerhardinger fasste das mit den folgenden Worten zusammen: „Wo die Liebe, dort ist Gott, und wo Gott, dort ist der Himmel – in unserem Herzen, in unserem Hause.“ (Briefe Mutter Theresias, #949)

Schülerinnen der 1. Klasse der Grundschule am Anger zeigten den Mitfeiernden nach der Kommunion in einer kreativen Antwort auf die Frage ‚Wo?‘ möglicherweise dieser Himmel ist: Dass er eigentlich überall um sie herum sein kann. Wichtige Schlussfolgerung: Himmel ist dort, wo ich ‚Ja‘ zu mir selbst und zum anderen sage.

Vielleicht hat dieser Gottesdienst geholfen der Frage „Weißt Du, wo der Himmel ist?“ auf die Spur zu kommen, vermutete Schwester M. Veronika am Schluss des Gottesdienstes und sie verwies auf ein kleines ‚Give away‘, das jeder Gottesdienstbesucher mit nach Hause nehmen konnte. Auf der einen Seite sei zu lesen „Du bist ein Stück Himmel für mich“, auf der anderen Seite des Kärtchens konnte Jede und Jeder sich selbst im Spiegel sehen – und sie gab eine mögliche Antwort auf die bekannte Frage:
„Gott ist da – überall, auch in Dir und in mir. ‚Du bist ein Stück Himmel für mich.‘ Der Himmel ist für uns ein Symbol für Glück, Zufriedenheit, und Ziel unserer menschlichen Sehnsucht.“

Vor dem Schlusssegen dankte Provinzoberin Schwester M. Monika Schmidt allen, die zur festlichen Gestaltung des Gottesdienstes und der anschließenden Begegnung beigetragen hatten und lud zur Begegnung – nach dem Gebet am Grab der seligen Maria Theresia Gerhardinger – in den Innenhof ein.

Am Ausgang erhielt jeder und jede Mitfeiernde das kleine ‚Give away‘.

Dank an alle, die diesen Tag so festlich mitgestaltet haben: Schülerinnen und Lehrerinnen der Theresia-Gerhardinger-Grundschule am Anger, die Schwesternband unter Leitung von Schw. Annemarie Bernhard und all die vielen Helferinnen im Hintergrund, die den festlichen Gottesdienst und die anschließende Begegnung aller Gottesdienstbesucher vorbereitet hatten.