Deuten

Das Bild von Sr. Monika Schulze zeigt in der Mitte den Gekreuzigten, er ist vom Licht umgeben.
Das ROT im Hintergrund kann die Liebe symbolisieren, die so groß ist,
dass sie auch das größte Leid erträgt,
die ihr Blut vergießen kann, weil sie aus der Hoffnung und der tiefen Glaubensüberzeugung lebt,
dass dieser Tod nicht das Ende ist …
Das Rot kann aber auch das Leid andeuten und Christus hängt hilflos davor.
Tod oder Hoffnung – alles eine Sache der Deutung!

Kann ich die Zeichen der Zeit so konsequent als Willen Gottes,  als seine Sache deuten und erkennen,
dass ich letztlich bereit bin, mich auf diese Sache hin festnageln zu lassen?
Wie deute ich die Herausforderungen der gegenwärtigen Zeit?
Wo ist da Sache Gottes, die es wert ist, mit aller Kraft unterstützt zu werden?

Wir Schulschwestern beschreiben diese Suche nach dem Willen Gottes
in unserer Lebensregel so:
Wir sind offen für Gottes Anruf und bereit zu tun, was er uns sagt.
Gott tut uns seinen  Willen kund
– durch sein Wort,
– durch die Menschen,
– die Situationen des Lebens, der Kirche und der Welt
– und durch seine Anregungen in unserem Herzen.
In der Kraft seines Geistes suchen wir persönlich und gemeinsam
durch Gebet, Besinnung und Dialog seinen Ruf zu hören und unsere Antwort zu erkennen.
In Freiheit bejahen wir den göttlichen Willen und richten unser Handeln danach aus.  (K 19)

Blick auf Jesus im Evangelium (Mt 17 Verklärung Jesu)

Es gibt Momente im Leben, die man verkosten muss — und erst viel später versteht.
Das heutige Evangelium von der Verklärung Jesu auf dem Tabor erzählt von einem solchen Moment.
Jesus nimmt jene drei Jünger mit zu seiner Verklärung,
die später auch in jener dunkelsten Nacht seines Lebens, am Ölberg,
an seinem Ringen um die Akzeptanz des Willens Gottes teilhaben werden.

Warum genau die drei?
• Petrus steht für den Willensmenschen, der impulsiv reagiert
• Jakobus ist der Gesetzesmensch, der Ordnung und Prinzipien hoch hält
• Johannes der Herzensmensch, der Gefühle zulassen kann und ihnen Raum gibt

 

=> All diese Energien stecken auch in uns;
sie wollen und müssen verwandelt werden,
damit der Mensch heil wird.
All diese Kräfte und Regungen in uns müssen mit auf den Berg,
mit ins Gebet, um verwandelt zu werden.
Wem Tabor geschenkt wird, muss mit Ölberg rechnen.
Wer vom Licht gestärkt ist,
kann später die Dunkelheit ertragen und durchhalten.

Was waren wohl Taborerfahrungen bei Mutter Theresia?

  • Vielleicht die vielen jungen Frauen,
    die dieselbe Situation in gleicher Weise deuteten
    und ihr Leben dieser Sache Gottes ganz widmeten,
    indem sie den Ordensberuf wählten
  • Vielleicht auch in den vielen Anfragen nach Schwestern …
  • Trost im Gebet …