Schon die Einstimmung am vorausgehenden Samstagabend war ein grandioser Auftakt zur Feier am Sonntag. Im Juli hatte das Theresia-Gerhardinger Gymnasium am Anger sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert und dazu das eigens zu diesem Anlass komponierte Musical „Diese Frau weiß, was sie will.“ aufgeführt, das die Lebensgeschichte Theresia von Jesu Gerhardingers, der Gründerin der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, den Besuchern eindrucksvoll vorstellte. Die rund 150 beteiligten Schülerinnen hatten sich ein Jahr lang intensiv mit dem Leben Mutter Theresias beschäftigt. So gelang es ihnen sehr gut, sich sowohl in deren innere Auseinandersetzungen als auch die daraus erwachsenden positiven Erfahrungen hineinzuversetzen und diese überzeugend darzustellen. Nochmals ein herzliches Vergelt’s Gott, dass eine solche Aufführung, die gerade zu Beginn des Schuljahres nach den Sommerferien eine intensive Vorbereitung benötigte, dennoch möglich war!

Zum Festtag am Sonntag waren zahlreiche Gäste aus Gesellschaft und Kirche geladen. Wir freuten uns besonders, dass unsere Generaloberin Schwester Roxanne Schares und eine der Generalrätinnen, Schwester Julianne Lattner, aus Rom nach München gekommen waren sowie die Provinzoberinnen Europas und vor allem Schwestern aus all unseren Bayerischen Filialen. Was wäre ein solches Fest ohne Gäste?

Den Festgottesdienst feierten etliche der Gemeinschaft verbundene Priester mit, unter ihnen auch frühere Hausgeistliche, einige Ordenspriester und der Hauptzelebrant Generalvikar Dr. Dr. P. Beer.

Dass das Kloster mehr ist als ein Gebäude aus Stein, wurde in der kurzen Hinführung deutlich gemacht: So ist es
ursprünglich ein Kloster am Rande der Stadt heute ein Kloster mitten in der Stadt
ein Haus mit offenen Türen ein Haus der Einkehr, in dem geistliches Leben gelebt wird
ein geistliches Zentrum für alle Schulschwestern weltweit
der Ort, an dem das Charisma der Gründerin Mutter Theresia präsent ist
Bei all dem sei es auch immer ein Haus der Begegnung, ein Haus, das bis heute wirklich lebendig ist.

Dieser Aspekt des Lebens tauchte in einigen Elemente des Gottesdienstes wieder auf, wie z.B. in der Lesung aus dem ersten Petrusbrief (1 Petr 2,4-9), in dem die Zuhörer ermutigt werden „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen“.

Im Evangelium (Mt 28, 16 – 20) klang genau das an, was Mutter Theresia für sich und für ihre Gemeinschaft sehr oft erfahren hat. Die Aufforderung Jesu hinauszugehen zu allen Völkern, dazu aber auch die Zusage: Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende. – Diese Zusage dürfen Schulschwestern bis heute erfahren.

Der Dank für die erfahrene Treue Gottes durch 175 Jahre wurde in den Fürbitten aufgegriffen, indem mit Hilfe unterschiedlicher Symbole (die Chronik des Mutterhauses, ein bunter Blumenstrauß, eine Kerze, Schülerlisten, die Richtungweisende Erklärung „Die Liebe gibt alles, Weizenkörner, Brot und Wein) zunächst ein Dank, dann aber auch eine Bitte formuliert wurden.

Diese Chronik erzählt die Geschichte unseres Mutterhauses, das dank der Unterstützung König Ludwigs I. nach langem Ringen vor 175 Jahren hier am Anger entstand und an dem auch heute noch das Charisma Mutter Theresias lebendig ist.

Wir danken Dir, Gott, für allen Segen und bitten Dich, dass Du weiterhin Deine schützende Hand über uns hältst.

Für die verschiedenen Tätigkeiten und Begegnungen im Laufe der vergangenen 175 Jahre bringen wir diesen Blumenstrauß. So vielfältig und bunt waren und sind die Aufgaben in Vergangenheit und Gegenwart: in der Anfangsausbildung, in der Begleitung der Schwestern im Alltag, in Schule, Kindergarten und Studentinnen-wohnheim, in der Betreuung der Obdachlosen, in der Küche, in den vielfältigen Diensten im Haus, die unseren Alltag erleichtern, in der geistlichen Begleitung.
Wir danken Dir, Gott, für die vielfältigen Begabungen in unserer Gemeinschaft, für die unscheinbaren und verborgenen Dienste und bitten Dich um Segen für alle, die uns helfend zur Seite stehen.

Anstatt eines traditionellen Festaktes sprachen Vertreterinnen der verschiedenen Einrichtungen im Mutterhaus den Schwestern in sehr unterschiedlicher, aber kreativer Art und Weise ermutigende Worte zu: Kinder des Kindergartens, Schülerinnen der Grundschule und des Gymnasiums, eine Vertreterin des Studentinnenwohnheims und schließlich auch eine Vertreterin der Theresia-Gerhardinger Stiftung. In allen Beiträgen kam zum Ausdruck, wie sehr die Arbeit der Schulschwestern auch heute noch geschätzt wird und dass das Charisma Mutter Theresias nach wie vor im Hause spürbar ist.

Dass das Angerkloster mehr ist als ein Haus, wurde beim anschließenden Mittagessen deutlich, bei dem es zu frohen Begegnungen kam, gerade wenn man sich unter Umständen einige Jahre nicht gesehen hatte.

Am Nachmittag waren die Gäste zu unterschiedlichen Programmpunkten geladen, sei es zu einer Kloster- oder Kirchenführung, zum Besuch des Sendungsraums, der Präsentation der Theresia-Gerhardinger-Stiftung oder dem besonderen Highlight, einer PowerPoint Präsentation über die jahrhundertealte Geschichte des Angerklosters, besonders aber über die Geschichte des Mutterhauses der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau. In exzellenter Weise wird darin immer wieder die Geschichte des Hauses mit den gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten in Verbindung gebracht und durch entsprechendes Bildmaterial verdeutlicht.

Der Festtag klang aus mit der gemeinsamen Vesper, an deren Ende unsere Generaloberin Schwester Roxanne Schares und unsere Provinzoberin die Jubiläumskerze und einen Blumenstrauß, mit dem in der Eucharistiefeier für die vielfältigen Begabungen im Mutterhaus gedankt wurde, zum Grab unserer seligen Mutter Theresia brachten.

Ein herzliches Vergelt’s Gott sagen wir an dieser Stelle noch einmal allen, die mit uns den Festtag gefeiert haben, denn was wäre ein Fest ohne Gäste, aber auch ein Dank all denen, die so selbstverständlich zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben.