„Wead’s erscht amol hundert Johr, dann kennt’s mitredn!“
das kann im Kloster der Armen Schulschwestern in München-Au nur eine sagen – und sie sagt es seit Wochen oft: Sr. M. Gundelindis Drexler.
Am 19.01.19 war es dann so weit und sie feierte ihren 100. Geburtstag im Kreis ihrer Mitschwestern und mancher Gäste.
Freudig hat sie die vielen Aufmerksamkeiten, Gratulationen und Glückwünsche genossen. Ein besonderer Höhepunkt war der Schäfflertanz auf dem Mariahilfplatz, direkt vor dem Kloster. Sogar das echte Münchner Kindl gratulierte. Mit erstaunlicher Energie und Ausdauer nahm sie die intensiven Feierlichkeiten wahr und sagte am Ende zufrieden: „Nun bin ich 100 Jahre alt!“
Wer sie nicht kennt: Sr. M. Gundelindis wurde auf dem Egidienberg im Kreis Burglengenfeld geboren und verbrachte ihre Schulzeit in einer Heimvolksschule. Dort wuchs in ihr der Wunsch, Schulschwester zu werden, was sie dann auch eintrat. 75 Jahre ist das inzwischen schon her und immer noch nimmt sie rege Anteil an der klösterlichen Tagesordnung und allem, was sich so tut.
Als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin wirkte sie an verschiedenen bayerischen Orten, seit 1967 lebt sie in München-Au und unterrichtete an der ordenseigenen Realschule, wo sie als konsequente, verständnisvolle Lehrerin von Schülerinnen und Kolleginnen anerkannt war, und dann im Ruhestand auch noch als sog. „Teeschwester“ für die Belange der jungen Leute ein offenes Ohr hatte.

Eine etwas längere Erfahrung als Hundertjährige hat Sr. M. Adalsendis Kobler. Sie durfte diesen hohen Geburtstag am 4. Januar feiern. Bis vor wenigen Monaten lebten beide Jubilarinnen in München-Au, bevor Sr. M. Adalsendis nach mehr als 40 Jahren in der Au in unser Maria Theresia Ruheheim in Neubiberg zog. Mit dem Ausruf „Ja, so was!“ brachte sie ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass zehn ihrer ehemaligen Mitschwestern aus der Au den besonderen Festtag mit ihr feierten!
1919 in Neumarkt-St. Veit geboren, zog es sie schon bald in die Nähe der Bayerischen Hauptstadt, zunächst nach Weichs dann nach München, wo sie ihre Ausbildung zur Lehrerin absolvieren konnte und sich auch der Wunsch, Schulschwester zu werden, festigte. Von diesem Wunsch konnten sie auch die Schwierigkeiten im Zweiten Weltkrieg nicht abbringen. In ihren mehr als 40 Dienstjahren als Lehrerin kannten ihre Schülerinnen sie als verständnisvolle, dynamische Lehrerin, die ihnen auch und besonders Hilfen für das Leben gab. So lange es eben möglich war, ging sie – als glühende Verehrerin unserer Mutter Theresia – täglich während der Mittagszeit zum Grab unserer Gründerin in St. Jakob am Anger in München.
Ein Rentnerinnen-Dasein schien für Sr. M. Adalsendis fast unmöglich. Bis vor wenigen Jahren war das tägliche Orgelspiel für sie selbstverständlich. Und auch jetzt würde sie noch gern Dienste übernehmen, weiß aber, dass man auch als Schulschwester irgendwann einmal ‚in Rente gehen‘ darf und sie sich daran erfreuen kann, dass sie nun von ihren Mitschwestern verwöhnt wird.

Wir danken Sr. M. Adalsendis und Sr. M. Gundelindis für das treue Zeugnis gelebten Glaubens und wünschen ihnen noch viele gesegnete, gute Tage.